… und er wurde um ein Haar durch ein unamerikanisches Spiel herbeigeführt.

Das Handelsblatt vom 28.06.2014 berichtete über die Ausfälle der US-Journalistin Ann Coulter gegen die Sportart Fußball – nachdem die USA bei der WM ausgeschieden waren. Auszug: „Der individuelle Erfolg ist nichts wert, es zählt nur Teamleistung: Es gibt keine Helden, keine Verlierer, niemand ist verantwortlich.“ Das ist blanker Sozialismus auf dem Spielfeld, jedenfalls wenn man Ann Coulter folgt.

Was kann man der Sportart Fußball sonst noch vorwerfen? Eine Menge offenbar: Sie ist “europäisch”, “liberal”, und vor allem “unamerikanisch”. Das zeigt sich unter anderem daran, dass Spiele 0:0 ausgehen. Die Tatsache, dass man die – uns von Gott gegebenen – Hände nicht benutzen darf stimmt sie nachdenklich.

Wer Argumente gegen die EM 2016 und weitere internationale Turniere sucht, oder Fußball noch nie leiden konnte, wird hier auf jeden Fall fündig.

Doch bei allem Klamauk und allen Übersteigerungen machen Ann Coulters Ausführungen deutlich, wo ein kultureller Weißwurstgraben zwischen den USA und Deutschland verläuft: Die extreme Betonung individueller Leistung und Verantwortung gegenüber dem kollektiven Beitrag und Potenzial.

Das klingt, sehen wir von der Tonalität ab, sehr nach dem, was Geert Hofstede mit seiner Forschung zu national verschiedenen Kulturen und Werten schon vor Jahren belegt hat (hier z.B. Kollektivismus vs. Individualismus) und was sich in der interkulturellen Zusammenarbeit – zum Glück meist in weniger drastischer Art – erleben lässt.

Aber wer braucht schon Forschungsberichte, wenn er an Ann Coulters Einsichten teilhaben kann?